Besuchergruppe bringt Bergische Erde nach Berlin

Von Sonntag bis Mittwoch besuchten 47 Frauen und Männer aus Solingen, Remscheid, Cronenberg und Ronsdorf auf meine Einladung hin Berlin.

Nachdem die Gruppe dem Informationsvortrag über die Geschichte des Reichstaggebäudes und die Arbeitsweise des Deutschen Bundestages auf der Besuchertribüne gelauscht hatte, traf ich sie am Beet im Innenhof des Gebäudes. Der Künstler Hans Haacke hat den nördlichen Innenhof des neu gestalteten Hohen Hauses 1998 neu gestaltet. Seine Idee: Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages bringen Erde aus ihren jeweiligen Wahlkreise mit, um sie in dem großen Holzkasten zu deponieren. In der Mitte des Beetes ist die Schrift „Der Bevölkerung“ als Gegenpunkt zur Inschrift des Kaisers über dem Westportal des Reichstaggebäudes „Dem deutschen Volke“ als Leuchtschrift installiert. Hier der Link zur Webseite des Projektes.

Übrigens: Das Kunstprojekt war im Jahr 2000 höchst umstritten. In der Bundestagsdebatte sprach sich der spätere Bundestagspräsident Norbert Lammert von der CDU lautstark gegen die Widmung „Der Bevölkerung“ aus. Was er dabei vergaß: Deutschland, wir alle haben auch eine Verantwortung gegenüber den Menschen, die in Deutschland leben, aber eine andere Staatsbürgerschaft besitzen. Es ist einfach zu kurz gedacht, dass die Bundestagsabgeordneten nur die Interessen des deutschen Volkes vertreten. Wir haben eine Verantwortung für alle Menschen in Deutschland und sogar darüber hinaus. Das habe ich zuletzt bei meinem Besuch in der Erdbebenregion Türkei/Syrien hautnah erfahren. Deshalb ist es so wichtig, dass sich die Mehrheit des Bundestages vor 23 Jahren für die gute Idee von Hans Haacke eingesetzt hat.

Nach einem Vortrag einer Kunsthistorikerin aus dem Kunstreferat des Bundestages habe ich gemeinsam mit der Besuchergruppe die Bergische Erde in den Trog gegeben. Nun liegt ein Teil der Bergischen Heimat in Berlin-Mitte. Ich bin gespannt, was daraus erwächst.

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