Der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg hat unzählige Menschen zur Flucht gezwungen und über die Menschen in der Ukraine unvorstellbares Leid gebracht. Durch die gezielte Zerstörung ziviler Infrastrukturen innerhalb der letzten Monate und den parallel dazu einsetzenden Winter wurde die Not der Menschen in der Ukraine noch größer, vor allem durch Beschädigungen der Energie-, Wärme- und Wasserversorgung. Das Bundesinnenministerium des Innern und seine Behörden leisten Unterstützung zum Wiederaufbau und zur Aufrechterhaltung der Infrastrukturen vor Ort.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat eine furchtbare humanitäre Katastrophe ausgelöst. Putins brutale Angriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung haben zur größten Fluchtbewegung in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs geführt. Wir haben bis heute mehr als 1.042.000 Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland Schutz geboten.
Sowohl im Rahmen der G7 unter unserem Vorsitz, als auch in der EU setzen wir seit Monaten alles daran, die Ukraine so zu unterstützen, dass sie zerstörte Infrastruktur schnell wiederherstellen und durch den Winter kommen kann. Wir haben 355 Hilfstransporte in die Ukraine und die Nachbarstaaten gebracht – sehr viele davon mit Ehrenamtlichen vom THW. Den Helferinnen und Helfern danke ich für ihr großartiges Engagement im In- und Ausland sehr herzlich!
Neben Spezialfahrzeugen, Atemschutztechnik, Zelten und vielen weiteren Hilfsgütern haben wir bereits 480 Generatoren für die Ukraine beschafft. Davon hat das THW schon fast 200 ins Land gebracht, um die Energie-Infrastruktur zu stabilisieren. Wir leisten hier den größten Beitrag unter den EU-Staaten. Das gleiche gilt für die Evakuierung von Verletzten und Verwundeten. Wir haben bereits 600 oftmals schwer verwundete Menschen evakuiert, die nun in Deutschland die bestmögliche medizinische Behandlung bekommen.
Wir werden die Ukraine weiter nach allen Kräften unterstützen.
Die Einsatzschwerpunkte des THW im Inland liegen vor allem im Einrichten von Notunterbringungen und der Transportlogistik zur Unterstützung von Ländern und Kommunen. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des THW haben hierfür bislang bereits über 33.000 Helfereinsatztage geleistet. Täglich sind rund 90 THW-Einsatzkräfte bundesweit im Einsatz.
Die Schwerpunkte der Auslandshilfe des THW bilden die Beschaffung und der Transport von Hilfsgütern. Wöchentlich organisiert das THW mehrere Transporte mit Hilfsgütern, Fahrzeugen und Ausstattung, um in der Ukraine die Not zu lindern und die Wiederherstellung der Infrastruktur zu unterstützen. Dies umfasst Transporte an die ukrainische Grenze oder in Lager zur Weiterverteilung in die Ukraine. Insgesamt wird das THW bei den Beschaffungen von Hilfsgütern für die Ukraine im Jahr 2022 über 74 Millionen Euro umsetzen. Das THW greift hierbei auf eigene Haushaltsmittel und solche des Auswärtigen Amts zurück und arbeitet bei den Beschaffungen eng mit dem Beschaffungs-amt des BMI zusammen.
Seit den gezielten Angriffen auf die Energieinfrastruktur wurden diese Anstrengungen deutlich verstärkt und ein Fokus auf die Beschaffung von Stromgeneratoren höherer Leistungsklassen gelegt. Insgesamt wurden seit Beginn des russischen Angriffskrieges durch das THW 480 Stromgeneratoren und 20 Batteriespeicher mit einem Gesamtwert von rund 20 Millionen Euro beschafft oder die Beschaffungsprozesse initiiert. Davon wurden bereits 196 Stromgeneratoren mit einem Gesamtwert von rund 4,6 Millionen Euro in die Ukraine gebracht. 93 Stromgeneratoren und 10 Batteriespeicher mit einem Gesamtwert von rund 5,3 Millionen Euro befinden sich im Transport oder in der Transport-vorbereitung. Weitere 191 Generatoren und 10 Batteriespeicher im Gesamtwert von 9,6 Millionen Euro wurden beschafft und befinden sich im Zulauf an das THW. Zur weiteren Winterhilfe des THW für die Ukraine zählen etwa Wärmeerzeuger sowie Material zur Unterbringung und Versorgung wie Feldküchen, Großzelte mit Heizungen, Mannschaftszelte, Wohn- und Sanitärcontainer, Feldbetten, Fleecedecken und Schlafsäcke.
Bei den übrigen Hilfsgütern des THW handelt es sich insbesondere um Fahrzeuge sowie technische Ausstattung. Zur Unterstützung der Rettungsarbeiten wurden u.a. Atemschutzgeräte und -masken, Feuerwehr-Einsatzkleidung und Helme, hydraulische Rettungs- und Hebesätze, Lichtmasten sowie diverse Werkzeuge beschafft. Unter den Fahrzeugen befinden sich – neben handelsüblichen Pick-Ups, Kleintransportern, Sattelzügen und anderen LKW – auch Spezialfahrzeuge wie Wassertanker, Kühltransporter, Löschfahrzeuge zur Bekämpfung von Wald- und Flugfeldbränden sowie ein sog. Saug-Spül-Fahrzeug zur Instandsetzung verstopfter Kanalsysteme. Für die Räumung vertrümmerter Straßen oder Gebäude sind überdies Räumfahrzeuge und schwere Baumaschinen (Baggerlader, Kettenbagger, Planierraupen, Hubsteigerfahrzeuge) unter den Beschaffungen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erreichen über das EU-Katastrophenschutzverfahren internationale Hilfeleistungsersuchen zur Evakuierung von Verletzten und Verwundeten aus der Ukraine. Das Gemeinsame Lagezentrum des BBK koordiniert die Verteilung der Patienten in Deutschland. Insgesamt sind bislang 600 Verletzte und Verwundete in Deutschland zur Behandlung eingetroffen und nach dem sogenannten Kleeblatt-Verfahren verteilt worden. Die Evakuierten werden durch die deutschen Kliniken und Krankenhäuser ihren medizinischen Bedarfen nach spezialisiert versorgt. Hierzu zählen verschiedenste Verletzungsmuster und andere Krankheitsbilder. Damit hat Deutschland mit Abstand am meisten Patienten aus der Ukraine übernommen.
Quelle: BMI.